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FOTODESIGN

Reisebericht

Kroatien im April 2014: Kraljevica und Umgebung

Ein kleiner fotographischer Reisebericht in Tagebuchform vom Kroatienaufenthalt in Kraljevica und der dortigen Umgebung. Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden. Der jeweilige Ort wird dann angezeigt.


 
 

Kurz, kürzer, Kurzschluss: Um 23 Uhr begebe ich mich auf den Weg Richtung Süden. Ziel unbekannt. Nach dem Kauf von Vignetten für Österreich und Slowenien beim Tanken an einer Autobahnraststätte vor Salzburg steht fest: Das Meer ruft.

1. Tag: Freitag, 19.04.2014

Bei Minustemperaturen und von Schnee geräumten Autobahnen in Österreich, geht nach dem Karawankentunnel in Slowenien so langsam die Sonne auf. Um 8 Uhr ist die Autobahnraststätte in Rijeka mit Blick auf die Adria erreicht.


 



 

Nach ein paar Kilometern verlasse ich die Stadtautobahn und fahre in Rijeka Richtung Küste. So passiere ich in südlicher Richtung auf der Ostseite Rijekas die Stadtteile Trsat, Kostrena und Urini. Ziemlich viel Industrie hier. Vor allem INA-Schilder. Die Weiterfahrt führt auf die Jadranksa Magistrale an Bakar vorbei.


 



 

Am Eingang der Bucht von Bakar, kurz vor der Brücke auf die Insel Krk, befindet sich die Stadt und Gemeinde Kraljevica. Ich fahre Richtung Hafen, um ein paar Fotos zu machen, als mir in einem Gebäude eine fotografierende Frau auffällt, die mich bereits geknipst hatte. Nach einem kurzen Gespräch, ob man das Gebäude betreten dürfe, stellt sich heraus, dass sie eine Ferienwohnung zu vermieten hätte, die ich mir mal anschauen könnte. Also fahre ich ihr nach. Die Wohnung befindet sich auf der Halbinsel Ostro, zu Kraljevica gehörend, und gefällt: Sehr sauber, viel Platz, zwei Schlafzimmer, geräumiges Bad, große Küche, W-Lan, Terrasse ,… Kurzum: Genial. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Wohnung kann bei Atraveo (Objektnummer 314361) gebucht werden oder für direkten Kontakt mit der Familie mal ganz unten gucken.


 



 

Um mir noch etwas die Gegend anzusehen und zum Einkauf fahre ich in Richtung Crikvenica. Aber nicht auf der Küstenstraße, sondern ab Dramalj quasi im Hinterland über Herljin, Drivenik, Bacici und Tribalj. In Tribalj befindet sich ein kleiner Stausee, an und in dem laut Schildern so ziemlich alles verboten ist, was man verbieten kann. Lediglich eine handvoll Angler sitzen am Ufer. In Crikvenica angekommen laufe ich etwas der Promenade entlang schaue mir die Mündung des Flusses Dubracina und einen Markt an und stelle beim Essen in einer Konoba fest, dass ich alleine bin. Auch eine am Kiosk erworbene kroatische Tageszeitung, in der ich nicht mal die Bilder verstehe, schafft da keine Abhilfe.


 



 

2. Tag: Samstag, 20.04.2014

Das sonnige Wetter von gestern ist weg. Mein erster Weg führt mich die paar Meter und Stufen ans Meer. Hier in etwa beginnt der Vinodolski-Kanal, der zwischen dem Festland und der Insel Krk verläuft. Der Blick geht auf die Brücke nach Krk (Krcki Most) und auf die vorgelagerte Insel Sveti Marko.


 



 

Mein heutiges Ziel ist ein Besuch der Gänsegeierstation bei Sveti Juraj. So führt die Fahrt auf der Magistrale über Crikvenica, Novi Vinodolski, Senj nach Sveti Juraj. Immer wieder unterbrochen von Knipsstops und dem Aufsuchen kleinerer Orte entlang der Route. In der Nähe von Klevonica fliegt plötzlich ein Purpurreiher vorbei. Natürlich unvorbereitet und ohne ausreichend Brennweite ist es dennoch ein Erlebnis, einen solch seltenen Vogel in Freiheit sehen zu dürfen.


 



 

In der Gänsegeierstation (Grifon – Birds of Prey Conservation Centre) südlich von Sveti Juraj hat sich seit vergangenem Oktober einiges getan. Seit letztem Samstag ist sie für Besucher geöffnet und erste Vögel befinden sich in der Voliere. Ich werde von Miran Susic, dem Sohn des Projektleiters Prof. Goran Susic, durch die Anlage geführt; zwei Volontäre sind mit dem Bau eines Ausgangsschilds beschäftigt. Über Sinn und Unsinn des Geheges an diesem Ort lässt sich sicher streiten, will aber auch weiter verfolgt werden.


 



 

Das nächste Ortsschild auf der Rückfahrt weist nach Zrnovnica. Das ist der Ort, der von einem videoüberwachten Tor verriegelt ist und wie von oben gut zu sehen, wohl aus einer Hotelanlage besteht. Außer ein paar Insekten regt sich da unten nichts. Und da der Magen knurrt, wird noch mal Sveti Juraj angesteuert.


 



 



 

Wer Lust hat, kann nach ein paar Fotos am Hafen in Senj ein Stück die Küstenstraße ab Bunica nördlich von Senj mitfahren (Video Küstenstraße). Danach geht es nach Dugno bei Novi Vinodolski auf eine Schotter-fahr-übe-Piste unterhalb der Magistrale (Video Dugno).


 



 

3. Tag: Sonntag, 21.04.2014

Es regnet. Mal gucken, ob man irgendwie unter die Krk-Brücke kommt. Und tatsächlich führt kurz vor der Brücke ein Weg an die Küste. Dieser führt linker Hand nach Crisnjevo und rechter Hand zur Uvala Grabrova, quasi gegenüber der Halbinsel Ostro. Beides sind Sackgassen. Und die Insel Sveti Marko am letzten Zipfel des Festlandes zum Greifen nah.


 



 

Im Süden scheint es etwas aufzulockern. Also geht es auf der Magistrale durch tief hängende Wolken an Crikvenica vorbei nach Selce und Novi Vinodolski, wo sich tatsächlich mal kurzzeitig blauer Himmel zeigt. Südlich von Novi Vinodolski befindet sich ein Parkplatz mit prima Blick auf die Stadt in nördlicher Richtung. In südlicher Richtung blickt man von hier aus auf Klenovica.


 



 

Jetzt mal gucken, ob irgendwo ein Weg ins „Gebirge“ (Vinodol) führt. In Klenovica führt zunächst ein Weg zu einer Kirche. Sackgasse. Etwas weiter ist dann ein Aussichtspunkt (Vidikovac) in Richtung Lovacki dom ausgeschildert. Dann fahre ich da mal hin. Vorbei an Polje Krmpote geht es bergauf auf einer wirklich interessanten Strecke bis zu einer Art Plattform, dem Loviste Rickico Bilo. Unterwegs folgt ein Stop nach dem anderen. Insbesondere die Sichtung von Wildpferden drückt auf die Bremse. Dem Hinweisschild „Glas Kapelica“ folgend endet eine Seitenstraße irgendwo im Wald bei einer Glaskapelle. Die Stille wird etwas von einem Geräusch getrübt, welches ich mal kurzerhand auf Video dokumentiert habe (Video Stromleitung). Und weil die Auffahrt so faszinierend war, habe ich bei der Abfahrt die Kamera mitlaufen lassen (Video Abfahrt nach Klenovica).


 



 

Nach einem hungerstillenden Besuch am Hafen von Klenovica trete ich die Rückfahrt an. Oberhalb von Jadranovo bietet sich ein schöner Ausblick auf den Ort, den Vinodolski-Kanal und die Krk-Brücke steht auch noch da, was sich auch bei der Ankunft in Ostro bestätigt.


 



 

4. Tag: Montag, 22.04.2014

Ähm. Die derzeitige Wetterlage ist sehr inspirierend. Draußen auf der Terrasse steht ein nasser Sack (Video – nasser Sack). Und nun? Da erzählt die Vermieterin von einer Mühle irgendwo im Hinterland von Rijeka und schon steht die Route auf einem Zettel. Ok. Dann mal ans Auto schwimmen und los gehts. Rechter Hand an Rijeka vorbei Richtung Norden. Bis zu einer T-Kreuzung im Industriegebiet von Cavle verläuft alles nach Plan. Dann kommt ein Friedhof Cernik, ein Ort namens Drenova und Rijeka-Svilno steht auch nicht auf dem Zettel. Es ist an der Zeit, jemanden zu fragen. So gibt es einen neuen Zettel und es geht zurück nach Cavle in Richtung Automotodrom Grobnik. Hier geht eine Straße nach Drazice ab. Das steht auf dem Zettel. Aber da in Cavle-Grbonik ein Hinweisschild zum Kastel Grobnik steht, muss erst mal dieses aufgesucht werden. Nette Aussicht bei dem Wetter.


 



 

Es geht weiter über Drazice nach Jelenje. Hier soll ein Weg zur Mühle ausgeschildert sein. Aber verpennt. Entlang des Flusses Rjecina in nördlicher Richtung folgen mehrere Dörfer, die Straße wird immer schmaler bis sie schließlich in Kukuljani unter den kritischen Blicken einer Katze, die offensichtlich noch nie einen Touri gesehen hat, endet. Also wieder zurück.


 



 

Kurz vor Jelenje findet sich in Lubarska tatsächlich ein Hinweisschild auf die Mühle Gasparov Mlin in Martinovo Selo. Natürlich fahre ich an der Mühle auch erst einmal vorbei und es dauert nicht lange bis die Straße vor einer Psychiatrie in Lopaca endet. Schnell mal aussteigen und ein Foto machen. Da kommt auch schon ein deutschsprachiger Bewohner mit starrem Blick aus dem Hof und fragt nach Kaffee. Nix wie weg. Und dieses Mal tatsächlich zur Mühle. Alles in allem eine interessante Ecke. Auf der Rückfahrt fahre ich ab Cavle über Kukuljanovo in Richtung Bakar.


 



 

In Bakar ist nicht viel los. Auf dem Meer auch nicht. Aber nett anzuschauen. Die Stadt. Das Abendessen wird in Bakarac von Live-Musik (Akkordeon und Kontrabass) begleitet. Im Nachbarraum findet eine Feier statt und an den Nachbartischen wird Karten gespielt. Als ich dann im feinsten kroatisch mein Essen bestelle, entgegnet mir die deutsche Sprache mit Nachbarlandsdialekt.


 



 

5. Tag: Dienstag, 23.04.2014

Das Wetter passt. Die Insel Krk ruft. Unten in der Bucht sind Thunfische gesichtet worden. Leider komme ich etwas zu spät. So geht es auf die Brücke. Ca. 5 Euro für die Überfahrt. Die Rückfahrt ist da schon dabei. Hier bietet sich eine Mitfahrgelegenheit (Video – Brücke Krk). Kurz nach der Landung auf der Insel Krk geht es linker Hand Richtung Flughafen (Flughafen Rijeka). Und kurz vor dem Flughafen führt eine Straße an die Nordostküste. Irgendwas wird hier abgebaut und man hat eine prima Sicht auf die Brücke in ihrer gesamten Länge mit der Insel Sveti Marko in der Mitte und Rijeka im Hintergrund. Am Flughafen ist kein Betrieb. 15 Minuten ist Parken frei. Das reicht, um mal kurz eine Runde zu drehen.


 



 

An der Nordwestküste befinden sich südlich von Omisalj die Überreste einer römischen Siedlung aus dem ersten bis sechsten Jahrhundert, das Fulfinum Mirine. Studenten führen hier Ausgrabungen durch. Gesucht wird nach weiteren Mauern und Gebäuden der Siedlung.


 



 

Nun geht es weiter in südlicher Richtung. Ziel ist der Küstenort Brzac an der Westküste. Und das Ganze bitte möglichst querfeldein. Immer dem Bauchgefühl nach führt die Route über Ortschaften wie Kosic, Bajcic, ab Poljica auf einem Schotterweg nach Milohnic bis schließlich Brzac auf einem Ortsschild steht. Und hier geht es nicht weiter, weil die Straße derzeit geteert wird. Also mal gucken, wo man in der Ecke noch so an die Küste kann. Über Linardici und Skrpcici bietet sich in Pinezici eine Möglichkeit. Das kommt mir bekannt vor - Oktober 2012. Damals aber aus anderer Richtung. Nach einem Einkauf in Vrh geht es über Salatic nach Krk Stadt. Hier sind tatsächlich mal Menschen in erwähnenswerter Anzahl anzutreffen.


 



 

Über Punat geht es auf einer herrlichen Straße an die Südwestküste der Insel. Nach Stara Baska, auch wenn der Mensch im Video zunächst von Baska Voda gelabert hat (Video – Zufahrt nach Stara Baska). Der Ort in dieser steinigen Landschaft ist nahezu menschenleer. Auch in dem Restaurant Mariana, von wo aus man einen schönen Blick auf die Bucht hat, erzählt der Kellner, dass dieses Ostern touristenmäßig kaum was los sei in Stara Baska. So sitze ich alleine auf der Terrasse, gönne mir einen Snack entdecke tatsächlich eine Familie, die sich sonnend am Strand liegt.


 



 

Mit diesen Eindrücken trete ich die viel zu frühe Rückreise an. Aber nicht ohne dem Ort Njivice noch einen Kurzbesuch abzustatten und Erinnerungen aufleben zu lassen. Dann ist auch schon wieder Kraljevica erreicht. Nur ein Katzensprung von der Insel. Es ist ja alles relativ. Die Heimfahrt im Kopf, nicht im Herzen, raffe ich mich zu ein paar Nachtaufnahmen um die Ecke auf. Das Stativ darf im Auto bleiben.


 



 

6. Tag: Mittwoch, 24.04.2014

Dovidenja. Tag der Abreise. Noch ein Blick aufs Meer, dann heißt es Abschied zu nehmen. Ich erhalte noch einen kurzen Einblick in die Wohnung der Vermieterfamilie. Die Vermieterin, Dubravka, hat vieles selbst gemacht: Vasen, Steinplatte für den Tisch … und vor allem viele Gemälde und Orgoniten, von denen sich jeder Gast einen aussuchen darf. Ich bin erstaunt und habe es versäumt, die Wände mit den Bildern zu knipsen.

Viele Werke von Dubravka die Malerei betreffend finden sich hier (dort auf Gallery klicken): http://dubeshparoga.deviantart.com/

Für direkte Kontaktaufnahme zur Wohnung: spadu64@hotmail.com


 



 

Vielen Dank noch mal an Dubravka und Familie und einen schönen Gruß an Bruno.

Bis bald, Croatia.